Ein wesentlicher Vorteil, dass Menschen im Team arbeiten, liegt im Spaß, den die Arbeit im Team bringen kann. Idealerweise motivieren sich die Menschen gegenseitig, unterstützen sich bei Problemen und erbringen gemeinsam weit bessere Leistungen, als es eine Anzahl von Einzelpersonen könnte.
Aber nicht jede Gruppe von Menschen erfüllt die idealen Voraussetzungen eines Teams: gemeinsame Werte, gemeinsame Grundsätze und in etwa die gleichen Zielvorstellungen und Visionen. Um effektiv zu sein, müssen dann auch noch vielfältige Fähigkeiten beherrscht werden, damit die Mitglieder sich gut ergänzen. Jeder wird irgend etwas besonders gut können und damit in einer bestimmten Rolle glücklich werden können.
Einigkeit macht stark |
Damit die Einzelleistungen optimal aufeinander abgestimmt werden, ist Kommunikation notwendig. Gute Teamleistungen sind ohne gute, das heißt regelmäßige, offene und ehrliche Kommunikation nicht denkbar. Deshalb ist die Kommunikationsfähigkeit eine zentrale Grundvoraussetzung für Teamfähigkeit. Teams haben deshalb auch ihre Kritiker. Je kleiner die Gruppe ist, desto weniger Kommunikationsaufwand ist notwendig. Und es ist durchaus sinnvoll zu prüfen, ob es auch ohne Teams geht. Meist aber hat man keine Wahl, man muss man mit Teams leben, weil sonst die gestellte Aufgabe überhaupt nicht erledigt werden kann.
Menschen fühlen sich nur dann in Teams wohl, wenn ihnen die individuelle Freiheit nicht genommen wird. Sicherlich wird jedes Team einen gewissen Gruppendruck ausüben, aber jeder möchte sich individuell entfalten können und gelegentlich auch eine Rückzugsmöglichkeit haben.
Das Team soll zum freien Handeln motivieren, Mut geben auch etwas zu riskieren und nicht durch wechselseitige Kontrolle einengen. Damit es zum freien Handeln kommt, ist sehr viel Vertrauen zwischen den Mitgliedern notwendig. Normalerweise heißt dies auch, dass die Teams schon lange zusammenarbeiten und sich die Mitglieder gut kennen und schätzen, weil sie schon viel gemeinsam erlebt und auch überwunden haben.
Wenn man die Arbeitsstätte eines gut funktionierenden Teams betritt, spürt man auch als Außenstehender oft gleich die gute Atmosphäre. Es wird gelacht, Menschen sitzen unverkrampft beieinander, man feiert gemeinsam und alle sind begeistert. Dieser gemeinsame Spaß und die gemeinsame Begeisterung sind die Quellen der überlegenheit von Teams. So wird das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.
Aber es muß an dieser Stelle auch gesagt werden, dass geniale Einzelmenschen leicht die Arbeit ganzer Teams übertrumpfen können. Gelegentlich wird dann die Einbindung dieser Menschen, im Jargon 'Primadonnen' genannt, zum Problem. Es ist klug für Primadonnen eigene Wege zu finden, sie eventuell von Teams unterstützen zu lassen, aber ihre Kreativität und Genialität nicht durch Teams mit ihrem hohem Kommunikationsaufwand zu bremsen.
Ein ganz wesentlicher Vorteil von Teams ist die Chance, gemachte Fehler - durch gegenseitige Unterstützung - leichter auszubügeln. Teams können daher viel mehr Risiken eingehen und werden damit kreativere Lösungen finden. Weil im Notfall alle zusammenhelfen, ist auch das Eingreifen von außen viel weniger notwendig.
So wird auch die Chefrolle in einem Team ein andere sein als in einer streng hierarchischen Struktur. Der Chef ist eher im Hintergrund, er wird gelegentlich seine Chefrolle auch an andere Teammitglieder übertragen, wenn es die Situation erfordert.
Es kann sein, dass für manche Chefs es außerordentlich schwierig wird, starken Teams vorzustehen. Weil die Verantwortung doch noch immer an ihm hängen bleibt, aber Teams sehr schwer lenkbar werden können.
Folgende weitere Faktoren haben sich als nützlich für Teams erwiesen. Erstens die Nähe, damit wirklich schnell und zwanglos kommuniziert werden kann. Allerdings ist Nähe heute nicht mehr auf örtliche Nähe beschränkt, die elektronischen Netzwerke erlauben heute die gute Zusammenarbeit von Menschen, die sich noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen haben.
Weitere wesentliche Faktoren sind Bescheidenheit und Selbstlosigkeit. Beide sind wesentliche Elemente der Teamfähigkeit. Sie fördern die problemlose Einordnung, faire Diskussionen, das leichte Eingestehen gemachter Fehler und damit deren Korrektur. Und sie helfen auch, den geschafften Erfolg gerechter zu verteilen. Menschen mit einem zu großen Ego werden Probleme in Teams bekommen.
2013
Dr. Otto Buchegger Tübingen
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