Die Praxilogie ?!

Zu den wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben gehört die Wahl des Berufes. Obwohl heute niemand mehr damit rechnen kann, den einmal erlernten Beruf ein ganzes Leben lang auszuüben, wird doch eine getroffene Entscheidung lange Zeit gravierende Folgen haben.

Chinesisches Sprichwort

Wenn Du eine Stunde lang glücklich sein willst:
Schlafe

Wenn Du einen Tag lang glücklich sein willst:
Gehe fischen

Wenn Du eine Woche lang glücklich sein willst:
Schlachte ein Schwein und verzehre es

Wenn Du einen Monat lang glücklich sein willst:
Erbe ein Vermögen

Wenn Du ein Leben lang glücklich sein willst:
Liebe Deine Arbeit!

Ich lasse vorerst die Frage nach der Verfügbarkeit von Berufen außer Betracht. Wer sich nur nach Angebot und Nachfrage richtet, wird es mit der Berufswahl sehr schwer haben. Denn wie bei anderen Marktzyklen kann man sich bei den Prognosen deutlich irren, weil man ja nicht weiß, wie die Konkurrenten agieren werden.

Genau so problematisch ist die alleinige Orientierung nach dem Geld, dem Verdienst. Wer nur wegen des möglichen Reichtums Arzt werden will, der tut mir leid. Erstens kennt auch die Gesellschaft so etwas wie Neid und sie wird darauf achten, dass kein Berufsstand zu sehr die anderen ausbeuten kann. Und zweitens wird jemand, der hart arbeiten muss, auch Begeisterung brauchen, soll er diese Arbeit auch unbeschadet überstehen.

Die wichtigsten Ratschläge, die ich jungen Menschen bei der Berufswahl mitgebe, sind:

Wer sich eine Image Datei (d.i. ein Ordner mit den Informationen über sich selbst) aufgebaut hat und sich regelmäßig mit der Zukunft beschäftigt, wird diese Entscheidungen besser treffen können, als jemand der nur aus dem Bauch heraus oder nur von der augenblicklichen Situation getrieben handelt.


Macht, woran ihr Spaß und Freude habt und was ihr gut könnt

Diese beiden Punkte gehören meist zusammen. Woran ihr dauerhaft Spaß habt, das werdet ihr auch gut können. Denn diese Themen interessieren euch auch, ihr bildet euch darin weiter. Ihr sammelt Wissen (Know-How) und habt viele Kontakte (Know-Who) und dies alles ist natürlich eine gute Basis für den Erfolg.

Es ist selten, dass jemand etwas gut kann und trotzdem keine Freude daran hat. Ist dies der Fall, dann sollte er sich für das entscheiden, was wirklich Freude macht. Sie wird die Hauptquelle des Lebens bleiben. Wer nie Freude hat, wird unglücklich und krank!

Natürlich werden nicht alle Aspekte eines Berufes Freude machen. Jeder Beruf hat langweilige, aber notwendige Phasen, die man einfach abwickeln muss. Aber im Kerne sollte man doch gerne machen, was man machen muß! Denn nur so wird man sich wirklich einbringen und gute, wenn nicht sogar Spitzenleistungen erbringen.

Mein persönliche Regel war: zumindest eine Freude pro Tag. Hat sie der Berufsalltag nicht gebracht, dann habe ich sie mir selbst arrangiert, z.B. ein gute Tasse Kaffee, in Ruhe genossen!

Wer in vielen verschiedenen Bereichen gut ist und Freude hat, kann sich dann fragen, wo die Verdienste und Zukunftschancen am besten sind. So wichtig diese Aspekte auch sind, so sind sie doch sekundär.

Noten geben ganz gut Auskunft über persönliche Stärken. Allerdings sollte man sie auch interpretieren wie sie zustande gekommen sind. War es nur der Lehrer oder war es auch mein Interesse? Aber auch andere Tests werden helfen, etwas über sich und seine Vorlieben zu erfahren. Und vergeßt nie auch die Meinung eures Umfeldes einzuholen, eure Selbsteinschätzungen werden gelegentlich falsch liegen!


Versucht in viele Berufe zu schnuppern, um zu erfahren, worauf es dabei ankommt

Dieser Hinweis hat mir wirklich geholfen. Ich habe schon mit 14 Jahren meine erste Ferialtätigkeit und später viele Nebentätigkeiten zur Finanzierung meines Studiums und meiner jungen Familie ausgeübt. Dabei habe ich nicht nur viel gelernt, worauf es beim Erfolg ankommt, sondern vor allem auch, was ich nicht will!

Man muss einfach ausprobieren, was einem gefällt. Und dazu sind diese kurzen Tätigkeiten perfekt. Ich rate, dabei auch wirklich ungewöhnliche Tätigkeiten einmal auszuprobieren.

So habe ich z.B. gelernt, dass die Landvermessung (Geodäsie) mir wahnsinnig Spaß macht und hätte ich nicht schon 6 Semester in das Studium der Nachrichtentechnik investiert, wäre ich seinerzeit umgestiegen.

Es wird nicht immer die Möglichkeit des Schnupperns geben, aber mit etwas Phantasie, persönlichem Einsatz und guten Verbindungen wird man es schaffen. Das Zauberwort dazu lautet: Ich verlange kein Geld dafür. Dieses Zauberwort öffnet mehr Türen, als ihr glaubt. Und warum sollte man nicht einige Wochen seiner Freizeit opfern, wenn man dafür so Kostbares erfährt, welcher Beruf glücklich oder auch unglücklich macht.

Viele Menschen studieren z.B. ein Fach und haben keinen blassen Dunst, wie dann später der dazugehörige Beruf aussieht. Vor einem 6 Jahre langen Studium sich darüber nicht zu informieren, halte ich für verantwortungslos. Nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesellschaft gegenüber!

Optimal stelle ich mir immer vor, man geht z.B. zu einem Konzert eines Gitarristen, bei mir war es Segovia und entscheidet dann beim Ausgang: So will ich Gitarre spielen lernen! So wollte es bei der Berufswahl sein: Man bewundert einen Meister, einen Lehrer und weiß: Das will ich auch können!


Erforscht und probiert eure Talente

Talent habt ihr, wenn ihr etwas viel besser als der Durchschnitt könnt. Kennt ihr auch eure Talente? Ich zweifle daran. Denn nur was ihr ausprobiert, das könnt ihr entscheiden.

Ein gute Quelle zum Erforschen eurer Talente sind die Erfolge eurer Vorfahren. Kennt ihr deren Lebensgeschichte? Warum sind eure Eltern erfolgreich gewesen und woran sind sie gescheitert? Mit großer Wahrscheinlichkeit seid ihr ihnen in mancher Beziehung ähnlich. Wenn ihr schon - in euren Augen - alles Negative von ihnen geerbt habt, vielleicht ist auch ein Talent dabei?

Talente können die Grundlage für Spitzenleistungen und damit auch für Spitzenerfolge werden. Darum ist ihre Kenntnis so wichtig. Manche Lebenskarriere wurde nur durch ein Talent bestimmt, denkt an die vielen Spitzensportler, die sich eine goldene Nase mit ihrem Talent verdient haben!

Um ein Talent zu entwickeln, braucht es allerdings auch das richtige Umfeld und die Möglichkeit vieles auszuprobieren. Dies werden Berufsanfänger in einer Großfirma eher können, als in einer etwas unflexibleren, kleineren Firma. Deshalb mein allgemeiner Rat, wenn sich die Chancen bieten, fangt in einem Großunternehmen an und probiert dort viele verschiedene Bereiche aus. Manche Firmen machen dies im Rahmen eines Traineeprogrammes ganz gezielt, denn auch die Firmen sind daran interessiert, die richtigen Menschen in die passenden Positionen zu bekommen.


Lernt euren Beruf gründlich

Wer dies tut, der lernt mehr, als er vordergründig denkt. Er lernt ein Gebiet zu überblicken, er lernt zu arbeiten, sich zu organisieren und zu lernen. Wer Meisterschaft in einem Gebiet erlangt hat, hat bessere Chancen sich auch ein neues Fachgebiet zu erarbeiten.

Und auch wenn man den Beruf wechseln muss, wird man doch vieles im neuen Fach übernehmen können. Und manchmal kann man eine fruchtbare Verbindung zwischen zwei Gebieten schaffen, aber man muss dazu gründliche Fachkenntnisse haben.

Und die sozialen Fähigkeiten, die man einmal erworben hat, sind sowieso universell anwendbar.


Investiert nicht in kriminelle Aktivitäten und nicht in sterbende Berufe

So verlockend kriminelles Handel auch sein mag, als Lebensgrundlage ist es ungeeignet. Zumindest in unserem Rechtsstaat. Ich führe diesen Punkt vor allem deshalb explizit an, weil viele junge Leute glauben, sie würden es mit krimineller Intelligenz zu etwas bringen.

Etwas subtiler ist die Frage der sterbenden Berufe. Sicher werden in Nischen fast alle Berufe weiterleben, aber ich hätte immer ein ungutes Gefühl zuviel an Ausbildung in etwas zu investieren, was keine Zukunft hat. Aber woran erkenne ich dies zuverlässig? Ein einfacher Test ist die Frage der dauerhaften Subventionen. Was ständig subventioniert wird, wird in unserem Wirtschaftssystem keine große Zukunft haben. Also besser gleich nach Alternativen suchen, als zu warten, bis dann der Geldhahn abgedreht wird.


Schafft euch neue Berufe

Es entstehen täglich neue Berufe. Warum sollt ihr nicht der Erste, die Erste sein, die etwas ganz Neues macht. Natürlich ist es einfacher in ein etabliertes Fachgebiet einzusteigen, aber wenn eure Idee der Menschheit Nutzen bringt, Probleme löst oder Bedürfnisse befriedigt, dann wird es auch Abnehmer dafür geben.


 

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