Die Praxilogie ?!

Auch in diesem Kapitel kann ich nur einige grundsätzliche Aspekte anführen. Das Thema ist viel zu komplex, um zufriedenstellend abgehandelt zu werden. Hier ist auf jeden Fall spezifische Beratung vor Ort angesagt. Es gibt genügend kompetente Berater, deren Adressen man in den Handelskammern und Arbeitsämtern erfragen kann. Zum Glück fördert die Politik die Selbständigkeit, weil sie als ein wichtiger Weg zur Schaffung neuer Arbeitsplätze angesehen wird.

Erfolg als Unternehmer

Der Kunde ist König
Selbstdisziplin
Beharrlichkeit
Schnelles Lernen

Viele Menschen wählen inzwischen die Selbständigkeit, weil sie sich oft als einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit anbietet. So wird diese Form des Arbeitens auch für Universitätsabgänger als Möglichkeit gesehen. Ich habe in meinen Vorlesungen meist einige Jungunternehmer, die schon während der Endphase des Studiums ihre Selbständigkeit beginnen.

Wenn man jung ist, zahlt man einen geringeren Einsatz dafür. Die eigene Arbeitskraft ist sozusagen noch gratis und man findet leichter jemanden, der die Anfangsphase mitfinanziert, wie z.B. Eltern oder Ehepartner oder noch gratis mitarbeitet, wie Kollegen.

Gegen die Jugend spricht aber die mangelnde Erfahrung. Es ist immer klug, die Anfangsfehler bei jemand anderem zu machen und erst nach einiger Lehrzeit oder Probezeit sich selbständig zu machen. Aber leider ergibt sich nicht immer diese Chance und dann muß man alleine und auf sich gestellt die Initiative ergreifen. Gerade wer ein neues, noch nicht etabliertes Gebiet beginnen will, kann kaum bei einem anderen abschauen. Hier hilft dann nur die Devise: Mache deine Fehler schneller als deine Konkurrenz und überhole sie dadurch.

Das Erfreulichste an der Selbständigkeit ist die leistungsgerechte Bezahlung, wenn die Sache läuft. Leider scheitert aber ein hoher Prozentsatz von Jungunternehmern schon nach kurzer Zeit. Wer allerdings sich z.B. eine wenig kapitalintensive Dienstleistung aussucht, kann eine lange Durststrecke durchstehen.

Zu den Hauptnachteilen gehört aber der unerhörte Einsatz, den niemand als Arbeitnehmer bringen würde. Drei Jahre lang eine 60 Stundenwoche, ohne Urlaub, das ist nichts Ungewöhnliches in einer Anfangsphase der Selbständigkeit. Dazu muß man schon sehr belastbar sein und auch gute Unterstützung aus seinem nahen Umfeld haben.

selbständig = selbst + ständig

Wenn man nicht ganz klein und alleine anfangen kann, wird alles viel schwieriger. Verstehen sich die Geschäfts-Partner in schwierigen Situationen? Wer entscheidet, wenn mehrere Partner gleichgewichtig sind? Es gibt ja keinen Chef, bei dem man entscheiden lassen könnte. Verstehen sich die Ehe-Partner der Geschäfts-Partner auch dann noch, wenn die Arbeitslast unendlich wird oder wenn einer Fehler macht, die gemeinsam ausgebadet werden müssen?

Oft ist der Wunsch nach Freiheit die treibende Kraft in die Selbständigkeit. Aber man wird schnell feststellen müssen, dass diese nicht immer erreicht wird. Oft tauscht man nur die Abhängigkeit von einem Chef in die Abhängigkeit von einem Hauptkunden oder der Bank ein, die einem das Geld geliehen hat.


 

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