Der Umgang mit Zielen ist schwierig. Erstens, weil sie gar nicht immer klar definiert werden können. So ist es zum Beispiel gar nicht ungewöhnlich, dass man manchmal gar nicht weiß, ob das Ziel erreicht wurde. Will z.B. jemand glücklicher werden, wann ist das Ziel erreicht? Nicht immer ist die Definition für das Erreichen so einfach wie beim Schachspiel, wo der gegnerische König matt gesetzt wird.
Oft sind wegen der Abhängigkeiten untereinander, Mittel zur Erreichung eines Zieles auch wieder eigenständige Ziele. Will ich zum Beispiel mehr Zeit haben, dann benötige ich dazu mehr Geld. Aber um mehr Geld zu verdienen, brauche ich wieder mehr Zeit, usw.
Bei fast allen realen und wichtigen Zielen gibt es Konflikte. Ich kann nur das eine erreichen, wenn ich dafür etwas anderes aufgebe. Will ich etwa das Rauchen aufgeben, dann verliere ich gleichzeitig auch alle Vorteile, die das Rauchen mir gebracht hat.
Unser Denken ist oft sehr eingeschränkt. Wir haben große Probleme, wechselseitige Beeinflussung wirklich durchzudenken oder Abhängigkeiten zu erkennen. Es gibt auch viele Änderungen von außen, die ohne mein Zutun geschehen, mich beeinflussen, die ich aber nicht vorausgesehen habe.
Im Rahmen der Komplexitätsforschung wurden vor allem drei Ansätze für den erfolgreichen Umgang mit Zielen gefunden. Das Erkennen von Superzeichen, die Handhabung der Vielzieligkeit und die Methode der Divergenz-Effizienz. Mehr darüber in den entsprechenden Kapiteln.
Viele Ziele werden erst klar, wenn sie formuliert, das heißt meist aufgeschrieben sind. Mit dem Aufschreiben kann etwas Ordnung in die Widersprüchlichkeit gebracht werden, vor allem wenn Ziele kommuniziert oder abgestimmt werden müssen. So müssen wir unsere eigenen Ziele auch aufschreiben und sie uns vor Augen halten, sollen wir sie nicht aus den Augen verlieren. Es ist nämlich in der Hitze der vielen Ereignisse gar nicht ungewöhnlich, dass selbst wichtige Ziele - zumindest vorübergehend - vergessen werden.
2013
Dr. Otto Buchegger Tübingen
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