Pro-Aktivität ist die Phase vor dem eigentlichen Handeln. Es ist die Phase des Vorausdenkens. Pro-Aktivität bedeutet aber auch, dass ich nicht nur spontan und unvorbereitet agiere, sondern mein Handeln bewusst durch meine Gedanken steuere.
Pro-Aktivität reduziert die Fremdsteuerung und erhöht die Eigensteuerung. Durch Pro-Aktivität reagiere ich nicht nur mehr spontan auf die Außenreize, sondern erst nach einer Überlegungsphase. Diese Phase wirkt wie ein Puffer oder ein Filter oder auch Distanz und erlaubt mir zum Beispiel, frühere Erfahrungen in Ruhe besser zu nutzen.
Erst durch diese Pro-Aktivitätsphase wird meine Reaktion wirklich zu meiner eigenen Reaktion.
Das Konzept der Pro-Aktivität stammt von Viktor Frankl. Während seiner Zeit im Konzentrationslager hat er sich bei schwierigsten Extremsituationen immer vorgestellt, wie er später vor einem großen und wichtigen Auditorium über seine Leidenszeit im KZ einen Vortrag halten wird. Diese Distanz hat ihm geholfen, selbst die schwierigsten Situationen zu überstehen.
Wenn etwa Schwächen von Partnern durch pro-aktives Verhalten kompensiert werden können, ist oft viel gewonnen. Anstelle sich über Fehler von anderen zu ärgern, nutze ich mein Denken aus, wie ich diese kompensieren kann oder vielleicht sogar ausnutzen kann. Speziell im Umgang mit unangenehmen und unzuverlässigen Menschen ist pro-aktives Handeln angesagt. Oder da ich weiß, dass immer Unvorhergesehenes kommen wird, plane ich Pufferzeiten ein, bevor ich die Termine für mein Projekt nach Außen gebe. Bewährt haben sich Puffer von mindestens 30 %, zum Teil - wenn viele Unwägbarkeiten zu erwarten sind - sind wesentlich höhere Pufferzeiten, bis zu 1000% (!) angebracht.
2013
Dr. Otto Buchegger Tübingen
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