Die Praxilogie ?!

Es wird in der Industrie immer dann besonders Wert auf Qualität gelegt, wenn eine Hochkonjunkturphase zu Ende geht und der Überlebenskampf härter zu werden beginnt. So ist leider auch für viele die Qualitätsbetonung zu einem Indiz geworden, dass - wenn darüber zuviel geredet wird - es mit der Firma bergab geht. Leider trägt auch die Frustration, die viele Mitarbeiter in ihren Firmen mit der Qualitäts - Normen- Familie ISO 9000 hatten, sehr dazu bei, den Qualitätsgedanken zu verwässern. So assoziieren viele Mitarbeiter heute Qualität mit QUÄLEN!

Trotzdem ist es für mich unerläßlich, einige Grundgedanken von Qualität gut zu verstehen und auch anzuwenden. Die wichtigste Definition von Qualität ist: Erfüllung aller Anforderungen. Man beachte, dass hier nur Erfüllung und nicht Übererfüllung steht. Dies steht in einem gewissen Gegensatz zur deutschen Denkweise, die mit guter Qualität gerne Übererfüllung in Verbindung bringt.

Statt

Merken wollen - Aufschreiben

Alles auf einmal - Kleine Schritte hintereinander

Für immer - überschaubare Fristen

Meinung haben - Meinung sagen

Vergangenheit - Zukunft

Irgendwann - Heute

Komplett - Gute Auswahl

Perfekt - den Anforderungen entsprechend

Weiters verstehen wir unter Qualität auch, dass das Produkt keine Fehler hat und robust ist. Eine saloppe Definition meint: Wir produzieren Qualität, wenn die Kunden wiederkommen (um wieder zu kaufen) und nicht die Produkte (zum Reparieren der Fehler).

Lange Erfahrung lehrt, dass ein enger Zusammenhang zwischen Produkten, Prozessen und Management herrscht. Nur gutes Management wird gute Prozesse installieren und verbessern, die dann gute Produkte erzeugen. Qualität, unter schlechtem Management, mit kurzfristigen Aktionen erzeugen zu wollen, ist also schlecht möglich. Qualität ist etwas, was im Geiste einer Firma oder auch eines Menschen sitzen muß und langfristig wirkt. Im Sinne unserer Nachrichtenqualifizierung ist Qualität eine sehr langsame Nachricht.

Die Wichtigkeit von Qualität läßt sich kaum mit Plakaten oder Sprüchen untermauern. Sie sollte besser durch hochqualitatives Werkzeug, optimale Arbeitsumgebung oder auch durch makellose Sauberkeit ausgedrückt werden.

Wenn man genügend Zeit hat über Qualität nachzudenken, dann kostet Qualität nichts, sie ist gratis. Denn es wird billiger sein, - genügend Erfahrung vorausgesetzt - gleich die richtigen Produkte richtig herzustellen, als dann später das Geld in Reparaturen oder Korrekturen ausgeben zu müssen.

Leider ist es aber in einer realen Welt nicht immer möglich, ohne Fehler zu arbeiten, aber - genügend Disziplin vorausgesetzt - braucht man jeden Fehler nur einmal zu machen.

Das hat mich dazu geführt, einen Fehler immer zu tolerieren und erst den zweiten Fehler als den vermeidbaren zu bestrafen. Einmal ist keinmal, aber zweimal ist zu oft! Es hat sich gezeigt, dass es sehr günstig ist, Fehler zu gestatten, wenn man nur sofort die Konsequenzen daraus zieht. Menschen werden auch weniger ängstlich und riskieren auch Neues, wenn sie einen Fehler machen dürfen.

Als Motivationsfaktor ist Qualität für viele Menschen sehr wichtig. Denn der Spaß an der Arbeit ist eng mit dem Stolz verbunden, den man mit dem Ergebnis verbinden kann. Man wird also wesentlich motivierter Qualitätsprodukte erzeugen wollen, als sich mit Tätigkeiten abgeben, die zu Produkten führen, mit denen man besser nicht in Verbindung gebracht werden will.

Ein wichtiger Aspekt bei Qualität sind Kontrollen. Diese müssen ein fester Bestandteil des Prozesses sein. Sind Extra-Kontrollen notwendig, dann müssen diese angekündigt werden. Sind die Kontrollen abgeschlossen, sollen alle Betroffenen für gute Leistungen oder gutes Verhalten eine - kleine - Belohnung oder Anerkennung bekommen. Denn auf die Dauer bringt ein Belohnungssystem immer mehr Erfolg als ein Bestrafungssystem.

Ich möchte allen LeserInnen gönnen, einmal in ihrem Leben in einer Umgebung zu arbeiten, die versteht konsequent Qualität zu erzeugen. Die gewonnene Erfahrung dabei läßt sich nur schwer schulen, sie wird aber helfen, auch in anderen Bereichen dann Qualitätsarbeit zu verrichten. Wer zum Beispiel einmal selbst mitgemacht hat, wie ein gut funktionierender Qualitätszirkel arbeitet, dem wird dieses stete Hinterfragen, wie man etwas besser, einfacher, billiger, angenehmer machen kann, in Fleisch und Blut übergehen.


 

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