Die Praxilogie ?!

Nicht nur die Soziale Falle ist ein Problem der Kooperation. Sie wird aber häufig zu finden sein, wie schon gesagt, bei den besonders Cleveren, aber noch Unerfahrenen. Es bedarf großer Erfahrung, auf Vorteile im Augenblick zu verzichten, um später dafür mehr zu bekommen. Die Fragen 'Wer weiß, was später sein wird?', 'Wer wird sich an mich erinnern?' können dazu verleiten, doch den kurzfristigen Erfolg auf Kosten anderer mitzunehmen und den möglichen eigenen langfristigen Schaden zu verdrängen.

Schwierig wird Kooperation zwischen extrem ungleichen Partnern. Wie bei der klassischen Kooperation für "Ham and Eggs" zwischen Schwein und Huhn kann dabei leicht einer zugrunde gehen. Besondere Sorgfalt auf beiden Seiten wird angebracht sein müssen, sollen beide Seiten gewinnen können. Es ist daher klug, solchen Situationen ganz auszuweichen und eher jene Möglichkeiten zu ergreifen, bei denen eine gewisse Balance in den Kräften gegeben ist. Leider ist die Versuchung sehr groß, sich mit einem extrem starken Partner einzulassen, man könnte ja auch viel dabei gewinnen.

Eine schwierige Frage ist die Zuteilung des Erfolgs einer Kooperation. Man denke z.B. an die Leistungen eines Teams. Wenn jetzt nur der Chef dieses Teams den Erfolg beansprucht, wird die Kooperation nicht lange anhalten. Es ist daher absolut notwendig, nach solchen Lösungen zu suchen, wo jeder, der zum Erfolg beiträgt, dafür auch etwas erhält. Damit werden auch Schmarotzer bestraft, die von Erfolgen profitieren wollen, aber dazu nichts beitragen.

Manche Kooperation entsteht nur durch ein gemeinsames Feindbild. Doch was passiert, wenn der Feind geschlagen ist oder nicht mehr existiert? Hilft ein neues Feindbild, auch wenn es nur fiktiv ist? Unsere Medien und Politiker sind wahre Meister, Feindbilder zu erfinden, um sie dann auch gleich erfolgreich zu bekämpfen. Genial sind dann allerdings Ziele, die tatsächlich über lange Zeit Anstrengungen bündeln und Kooperationen aufrecht erhalten. John F. Kennedys Vision von der Reise zum Mond ist ein gelungenes Beispiel dafür.

Ein großes Problem ist auch die Unkenntnis möglicher Kooperationspartner. Nur wer durch Zugriff auf Netzwerke genügend Außenkontakte hat, wird seine passenden Partner finden. Im Geschäftsbereich ist diese Schwierigkeit vor allem im internationalen Bereich, durch Distanz oder Sprach- und Kulturbarrieren, extrem gegeben.

Zur Kooperation gehört auch eine sportliche Einstellung. Wer verbissen immer nur gewinnen will oder nachtragend ist, wird es schwer haben. Wer das Ganze mit Spass etwas lockerer nimmt und weiß, dass man auch gelegentlich verlieren können muß, wird besser kooperieren können und sich weniger Feinde machen. Gerade 'Oberlehrer' Typen sollten dies beachten und u.U. sich - mit Humor - sogar gelegentlich absichtlich irren, damit sie wieder etwas mehr Sympathie erringen. Wahre Intelligenz bedeutet, sie nicht immer zu zeigen.


 

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