Wenn man über Kooperation spricht, muß man auch auf Macht und Machtspiele eingehen. Legale Macht kann jeder über mich ausüben, der etwas besitzt oder mir geben kann, was ich brauche oder gerne hätte. Das Streben nach diesem Besitz in der Hand des anderen wird mich veranlassen, etwas zu tun, was ich sonst nicht tun würde.
Diese grundsätzliche Überlegung ist wichtig, weil sie darauf hinweist, wie man der Machtausübung auch begegnen kann. Wenn ich alles ganz allein tun kann, wird die Machtausübung auf mich gering bleiben. Ich habe dadurch Freiheit und kann selbst bestimmen, allerdings werde ich dann aber auch die Vorteile der Kooperation nicht ausschöpfen können.
Ebenfalls gering wird die Machtausübung sein, wenn ich Alternativen zur Beschaffung des Benötigten habe. Denn ich kann mir dann eine geeignete Lösung aussuchen und bin nicht auf eine einzige Quelle angewiesen. Habe ich aber nur eine einzige Quelle zur Verfügung, dann kann diese meine Abhängigkeit ausnutzen und Macht auf mich ausüben. Diese kann von subtilem Druck bis zur krimineller Erpressung reichen.
Geschickte Machtausüber greifen zu folgendem Trick, um Macht auszuüben: Sie nehmen mir zuerst etwas weg, um es nachher mir - für ihre Machtzwecke - wieder zurückzugeben. Man braucht dabei gar nicht sofort an das kriminelle Umfeld mit Entführungen oder Erpressungen zu denken. Man braucht nur die Sexualmoral einiger Kirchen zu untersuchen. In dem Sexualität in gewissem Maße verboten wird - mir weggenommen wird - , kann ihre sanktionierte Kanalisierung - d.h. ihre Rückgabe - perfekt für Machtausübung verwendet werden.
Macht: Wissen, Geld und Sex |
Aber auch das Vorenthalten von Information, indem mir der Zugriff dazu verwehrt wird, ist eine geschickte Quelle der Machtausübung.
Besonders beliebt ist die Vorgangsweise, ein Problem zu schaffen - das ich gar nicht habe - und dann mir die Lösung, meist für viel Geld, anzubieten. Oft ist diese Vorgehensweise gar nicht leicht zu durchschauen, weil verschiedene Personen oder Institutionen - die jedoch eng zusammen arbeiten - dabei ihre Hand im Spiel haben. Ich mache z.B. auf der Straße einen "Persönlichkeitstest" und das Ergebnis stellt fest, dass ich schwere Persönlichkeitsdefizite habe (die ich in Wirklichkeit gar nicht habe). Zum 'Glück' gibt es gleich nebenan die Möglichkeit in sündhaft teuren Kursen meine Persönlichkeit zu verbessern. Auf diese Weise haben schon viele Menschen sehr viel Geld verloren.
Große Macht hat, wem es gelingt, das Denken und die Gefühle anderer zu beeinflussen oder gar zu kontrollieren. über die Zugangswege Fühlen, Denken, zum Tun veranlassen kommt man dann auch leicht an das Geld der Menschen.
Kontrolle über das
Fühlen
Denken
Tun
Bezahlen
Eigentlich müsste vor dem Fühlen noch die Sucht kommen. Aber andere süchtig zu machen, nur um über sie Macht ausüben zu können, ist zum Glück in unserem Kulturkreis nicht legitim.
2013
Dr. Otto Buchegger Tübingen
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