Zu den wichtigen Ressourcen eines Menschen gehört der Name. Leider wird in unserer - speziell deutschen - Kultur darauf wenig Rücksicht genommen. Menschen werden im persönlichen Kontakt zu wenig mit ihrem Namen angesprochen, selbst wenn wir die Namen kennen. Ein Grund dafür ist sicher, dass es uns auch selbst gelegentlich unangenehm wird, wenn wir zu oft, vor allem in der Öffentlichkeit, mit unserem Namen angesprochen werden. Ein anderer Grund ist, dass wir nicht - schon von Kindesbeinen an - geschult werden, uns fremde Namen zu merken. Aber trotz all dieser Bedenken ist es fast immer angepaßt, Menschen, die wir kennen, mit ihrem Namen zu grüßen.
So hat jeder, der geschickt mit dem Namen anderer und natürlich auch mit seinem eigenen Namen umgehen kann, unbedingt Wettbewerbsvorteile. Verkäufer wissen dies sehr gut, meist werden sie dafür geschult und können dieses Wissen auch gewinnbringend einsetzen.
Natürlich kann man auch Mißbrauch mit Namen treiben. So ist es eine bewährte Mobbing-Methode Menschen regelmäßig mit falschem Namen anzusprechen.
Zu den wesentlichen Hilfsmitteln, sich Namen zu merken, gehört die Namensbrücke, das ist eine Eselsbrücke für Namen. Wenn man dies weiß, dann ist es sehr geschickt, sich selbst eine gute Namensbrücke für seinen eigenen Namen zu suchen und diese Namensbrücke beim Vorstellen gleich mit anzubieten. Man gibt dann seinem Gegenüber eine gute Chance, sich den Namen merken zu können.
Suche dir einige Namensbrücken und teste, welche sich am besten bewährt. Gut sind immer lustige und originelle Brücken. Manchmal muß man den Namen einfach erklären oder bei häufigen Namen eine Differenzierung anbieten.
Viele Menschen halten sich für so bekannt, dass sie vergessen sich vorzustellen. Eine einfache Regel hilft da: Jeder, der vor einem größeren Publikum redet, sollte sich auch vorstellen, wenn dies nicht schon für ihn gemacht wurde.
Wer sich vorstellen muß, sollte seinen Namen, am besten mit seinem Vornamen langsam und laut nennen. Natürlich hat jeder sich schon x-mal vorgestellt, aber jede Vorstellung ist für das Gegenüber einzigartig und auch schwierig. Unterstützen kann man die Vorstellung natürlich auch durch den Austausch von Visitenkarten.
Eine gut gestaltete Visitenkarte ist ein sehr effektives Mittel, sich in Erinnerung zu halten. Versuche vor allem auch ein nettes Foto von dir - auf dem du lächelst - darauf unterzubringen. Und nütze auch die Rückseite der Karte! Je hochwertiger die Karte, um so größer die Chance, dass sie auch aufgehoben wird.
Zu Beginn eines jeden Kontaktes hat man einen Freiraum für Fragen, die später peinlich sind. So darf man sich einen Namen buchstabieren oder aufschreiben lassen, wenn man ihn nicht gut verstanden hat. Und bei unbekannten Titeln darf man auch fragen, welchen Titel man wählen darf. Hättet ihr z.B. gewußt, dass man in Österreich den Dekan einer Hochschule mit 'Spektabilität' oder den Rektor mit 'Magnifizenz' anspricht?
Wenn man vertraute Menschen im direkten Gespräch mit ihren Titeln anspricht, darf man dabei gerne übertreiben oder auch ungewohnte und kreative Bezeichnungen wählen. Nur mit seinen eigenen Titeln muß man korrekt umgehen. Das Risiko im Umgang mit Titeln ist die Wahl eines zu niedrigen Titels. Wenn man sich nicht sicher ist, ist es günstiger, den Titel wegzulassen. Jeder Medizin - Student im hohen Semester wird sich freuen, wenn man ihn mit 'Doktor' anspricht, jeder 'Arzt' im Krankenhaus wäre gerne 'Oberarzt'. Und den Chorleiter darf man gerne 'Maestro' nennen.
Eine einfache Methode sich Namen zu merken ist, sich diese aufzuschreiben. Nach einem Treffen kommt der Name in eine Liste, immer mit den neuesten Einträgen ganz oben. Dazu einige Anmerkungen, speziell das Datum des Treffens. Noch einfacher wäre das Sammeln von Visitenkarten, allerdings wird man im Privatbereich kaum welche bekommen.
Im politischen Umfeld muss man mit Namen extrem vorsichtig umgehen. Es ist dort immer besser, Personen zu umschreiben, denn dies lässt mehrere Interpretationen zu, als sie klar mit Namen zu bezeichnen. Im besonderen verbietet es sich, Namen von Massenmördern wie "Hitler" oder "Stalin" gemeinsam mit amtierenden Politikern zu nennen und mögen die damit gemachten Statements noch so richtig und beweisbar sein.
Auch im Internet würde ich nur Namen von Menschen angeben, die ich wirklich gut kenne und von denen ich weiß, dass sie damit einverstanden sind, z.B. weil dies für sie nützlich ist. Im Netz gibt es zunehmend schwarze Schafe, aber leider auch gefährliche Psychopathen und sogar Kriminelle, die alle verfügbaren Informationen für ihre geschäftlichen oder privaten Vorteile ausnutzen. Für sich selbst ist besser, sich gleich mit dem richtigen Namen (Klarnamen) anzumelden.
2013
Dr. Otto Buchegger Tübingen
Vielen Dank, jede Bestellung über Amazon unterstützt die Praxilogie