Die Praxilogie ?!

Es ist ein uralter Wunschtraum, die wahren Absichten der Menschen zu erfahren. Ich will mit diesem Kapitel dazu beitragen, dass ihr eure eigene Methode entwickelt, um zumindest ein bißchen hinter diese Geheimnisse zu kommen.

Da die Menschen alle verschieden sind, wird es wenig geben, was für alle Menschen gleich gilt. So will ich meine Beobachtungen trennen und zwischen den individuellen Wünschen eines Menschen und den allgemeinen Wünschen eines Kulturkreises unterscheiden.

Wer sich für diesen Themenkreis interessiert, sollte unbedingt zwei Klassiker dazu, Knigge und Michel de Montaigne, sowie Viktor E.Frankls Bericht aus dem Konzentrationslager lesen.

Die wahren Absichten sind oft sogar den Betroffenen nicht bewußt. Meist erst am Ende ihres Lebens, mit viel Abstand und Reife, werden sie dann etwas klarer. Viele Menschen entdecken mit dem beruflichen Erfolg, was ihnen wirklich wichtig ist. So konnte ich viele Grundeigenschaften entdecken, die in speziellen Berufsgruppen entscheidend für den Erfolg waren.

In der Qualitätssicherung z.B. hat sich eine negative Grundhaltung sehr bewährt. Menschen die primär das Nichtfunktionieren erwartet haben, waren wesentlich erfolgreicher beim Auffinden von Fehlern und Schwachstellen, als konstruktiv eingestellte Menschen.

Wie wir bei der Kommunikation sehen, hat jede Äußerung einen Anteil an Selbstoffenbarung. Daher offenbaren Menschen viel von sich selbst, wenn sie Ratschläge, Meinungen oder Urteile abgeben. Ratschläge sind fast immer ein Geständnis, wie ein italienisches Sprichwort sagt (un consiglio è sempre una confessione). Wer Ratschläge gibt, gesteht damit indirekt, dass er die Fehler schon selbst gemacht hat oder vorhatte sie zu machen.

Meinungen sind fast nie neutral, sondern projizieren die eigenen Wünsche und Erwartungen. Urteile und Noten geben die Richter und Lehrer nicht nur den Betroffenen, sondern auch damit immer sich selbst.

In diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Frage berechtigt, was meine eigenen, wahren Gründe für 'Aber warum hat mir denn das niemand früher gesagt?!' sind. Ein Lebensmotto für mich wurde: der Jugend zum Erfolg zu verhelfen. Und wenn ich darüber nachdenke, hängt dies sicher damit zusammen, dass ich als Jugendlicher sehr besorgt war, meinem um 9 Jahre jüngeren Bruder zum Erfolg zu verhelfen.

Informativer aber als die Worte eines Menschen sind seine Taten. Seine Gewohnheiten, seine kleinen Gesten verraten viel über ihn.

Für Kulturkreise sind die Kunstwerke aller Art DIE Datenspeicher schlechthin. Sie verraten nicht nur viel über das Wissen und die technologischen Fähigkeiten einer Zeit, sondern fast immer auch über die Sozialstrukturen und was den Menschen wichtig war.

Wichtig dabei ist die Einsicht, dass nur das vom Geschaffenen über- und weiterlebt, was den Menschen wichtig war und ist. Das andere vergeht und verschwindet. Damit hat man auch Zugang zu so schwer zu beschreibende Kräfte wie der Motivation, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.

Ganz wesentliche Informationsquellen sind die Religionen. In ihnen leben die Gottesbilder der Gläubigen. Und in ihrem Streben wollen viele Menschen sein wie (ihr) Gott. Das Gottesbild der Menschen spiegelt oft ihre Grundmotivationen. Statt Gott kann man für andere auch die Heiligen, die Reichen, die Mächtigen, die Herrschenden, das Höhere Wesen, die Vorbilder einsetzen.

Die zugeschriebenen Eigenschaften erweitern vor allem die Grenzen des bescheidenen menschlichen Handelns und Daseins. Dies wird z.B. durch die Silbe ALL ausgedrückt, oder aber auch durch die verneinende Silbe UN oder durch einen Begrfiff, der ein Extrem beschreibt.

Ich führe hier einigen Dimensionen auf (mit in der Klammer den zugeschriebenen Eigenschaften).

Zeit (immer, allezeit, unsterblich),

Ort (überall, allgegenwärtig),

Wissen (allwissend, weise)

Können (alleskönnend)

Macht, Einfluß (allmächtig)

Verehrung (angebetet)

Schönheit (makellos, verehrungswürdig)

Recht (gerecht, gütig)

Individualität (einzigartig)

Will man jetzt Menschen mit neuen Ideen oder Produkten gewinnen, dann kann man die Eigenschaften des Neuen messen an der Erweiterung in den einzelnen Dimensionen.

Wer etwa einem Menschen INTERNET schmackhaft machen will, könnte jetzt so argumentieren.

• Internet mach dich unsterblich: Wer einmal im Netz vertreten ist, bleibt darin für sehr lange Zeit auch vertreten. Selbst wenn die Originaldaten gelöscht werden, sind immer noch genügend Kopien in anderen Rechnern. Die Erfahrung zeigt, dass es wirklich fast unmöglich ist, einmal gespeicherte Daten wieder zu löschen oder ihre Spuren zu tilgen.

• Internet macht dich allwissend. Du hast das gesamte Wissen der Menschheit zu deiner Verfügung

• Internet macht dich allgegenwärtig. überall auf der Welt hast du Zugriff zum Netz. Du kannst mit allen anderen Benutzern, ganz egal wo sie sind kommunizieren.

• Internet ist zeitunabhängig. Du kannst immer und zu jeder Zeit surfen oder kommunizieren, wenn auch nur in eine Richtung.

In der Tat ist die Unsterblichkeit (für sterbliche Menschen) eine der erstrebenswertesten wahren Absichten der Menschen. Die meisten Fortschritte unserer Medizin und Anstrengungen fitnessbewußter Menschen zielen in diese Richtung. Dabei glaube ich, dass die Realität eines unendlichen oder zumindest sehr langen Lebens gar nicht so erstrebenswert ist.

Aber wer schon nicht unendlich leben kann, der strebt doch oft nach Ruhm, d.h. ein Weiterwirken nach dem Tode mit Nachkommen, Name, Werken, Ideen, Fotos, Gemälden, Bauten, Rezepten, Patenten, Büchern u.a.m.

Wahrscheinlich hat uns die Evolution diesen Wunsch in die Wiege gelegt, in dem sie uns darauf programmiert hat möglichst viele und überlebensfähige Nachkommen zu bekommen. Dabei haben die Männer ihren Auftrag für möglichst viele Nachkommen und die Frauen für möglichst fite Nachkommen bekommen, meinen einige Forscher.

Mit diesen Annahmen kann man sich jetzt an die Arbeit machen, Wissen über die wahren Absichten und Wünsche der Menschen zu sammeln.


 

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