Die Praxilogie ?!

In den vergangenen Abschnitten haben wir uns mit jenen Methoden beschäftigt, die man meist auch mit Selbstmanagement bezeichnet. In den jetzt folgenden Abschnitten wird mehr auf das Verhalten in Gruppen oder untereinander Wert gelegt.

Dieses Kapitel ist dem Umgang mit Problemen und den Methoden, wie man sie lösen kann, gewidmet. Speziell im komplexen Umfeld, wie man es in der Praxis fast immer vorfindet, werden besondere Verfahrensweisen angebracht sein.

Es geht um Fragen und Erkenntnisse, die bei jedem Problem angebracht sind. Zu den wichtigsten Fragen gehört: Wessen Problem ist es? Wenn es nicht mein Problem ist, warum soll ich mich damit beschäftigen? Vielleicht ist es ein allgemeines Problem, dann bin ich natürlich aufgefordert, es auch als meines anzusehen. Aber viele Probleme werden mich nichts angehen.

Manche Menschen reagieren ausgesprochen böse, wenn man sich in ihre Probleme einmischt. Vermuten sie doch - meist zu Recht - dass ich mir durch das Einmischen Vorteile verschaffen will. Entweder will ich mit meiner Hilfe Macht ausüben oder ich erwarte mit meinem Helfen selbst Hilfe (das Helfersyndrom). Wie man richtig hilft, werden wir später noch sehen.

Wenn ich mir sicher bin, dass das Problem 'mir gehört', werde ich mich zuerst fragen: Was passiert im schlimmsten Fall? Diese Frage ist wichtig zur Einschätzung der Bedeutung des Problems. Nicht alle Probleme berühren lebenswichtige Fragen oder führen gleich zum Weltuntergang. Diese Relativierung wird mir helfen, gelassen nach der adäquaten Antwort zu suchen. Oder vielleicht finde ich dann gleich als Antwort, dass das Problem sich gar von selbst erledigen wird.

Oft schwirrt ein ganzer Problemkreis in meinem Kopf herum, dann ist es nützlich, doch das Problem zu formulieren, am besten natürlich schriftlich. So kann ich Ordnung schaffen und diese Ordnung ermöglicht es mir das Problem aufzuschlüsseln und vielleicht Detailaspekte dann einzeln zu lösen.

Aber viele Probleme sind mir gar nicht bewußt. Solange ich sie nicht als Problem erkenne, wird es mir schwer fallen überhaupt nach einer Lösung zu suchen. Darum ist oft das Erkennen des Problems der wichtigste Schritt zu einer Verbesserung einer Situation.

Erfahrene Problemlöser wissen, dass sich nicht nur viele Probleme von selbst erledigen, sondern auch, dass es oft klüger ist, mit dem Problem zu leben, als nach einer Lösung zu suchen. Sagen doch die Pessimisten, dass alle Probleme von heute nur die Lösungen der Probleme von gestern sind.

Aber zu den Erfahrungen guter Problemlöser gehört auch die Tatsache, dass Lösungen meist sehr viel billiger sind, wenn sie früh angewandt werden. Das Zuwarten oder Hinauszögern macht oft erst aus den kleinen Problemen die großen Probleme.

In der Softwareentwicklung z.B. war die Lösung eines Problems in der nächsten Phase der Entwicklung normalerweise um den Faktor 10 teurer als in der vorhergehenden Phase. Bei 6 Entwicklungsstufen ist die Behebung eines Fehlers zum Schluß 1.000.000 mal teurer als ganz am Anfang!

Es gehört also zu den besonders kritischen Entscheidungen, ob man abwarten kann oder ob man gleich reagieren muß! Am unangenehmsten sind die schleichenden Probleme, jene, die auf ganz leisen Sohlen kommen. Diese können sich im Laufe der Zeit als die größten Probleme überhaupt erweisen.

Wir haben bei den Zukunftsfragen gesehen, warum die Beschäftigung mit der Zukunft so gewinnbringend sein kann. Nämlich, weil wir dann früh wissen, welche Probleme wir haben werden und wir früh über das Abwehren dieser Probleme nachdenken können.


 

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